(Grafik: Onyx Ness)

Es ist wieder Montag, unser Read-Weekly-Gossip-Tag:

Hey RWG!

In den letzten Wochen hat sich unser Blog mehr auf die schulischen Themen des RWGs fokussiert, weshalb ich heute den Blick wieder etwas, aus unserem kleinen Schulkosmos heraus, auf ein politisches Thema richten möchte. Dabei geht es konkret um die Situation im Gazastreifen und die Frage, inwiefern Donald Trump in dieser Entwicklung involviert ist. Denn, während wir hier den zweiten Advent gefeiert haben, hat sich in den letzten Wochen im Nahen Osten doch immer wieder etwas verändert, woran Trump nicht ganz unbeteiligt war.

Machen wir nochmal einen kleinen Zeitsprung zurück: Trump, welcher letztes Jahr seine zweite Amtszeit als US-Präsident antrat, sprach schon früh in seinem Wahlkampf von Plänen, mit welchen er für mehr Frieden sorgen wollte. Konkret ging es ihm dabei um den Russland-Ukraine-Konflikt, welchen er binnen 24 Stunden nach seinem Wahlsieg zu beenden versprach. Von diesem Wahlversprechen Trumps ist inzwischen lange keine Rede mehr.

Klar war aber direkt, dass es Trump in seiner zweiten Amtszeit um den „großen Frieden“ geht. Er selbst inszenierte sich schon oft als der große Friedensstifter, dank welchem es in den vergangenen Monaten zur Beendigung von sieben Kriegen kam. Dies äußerte er zumindest
in seiner Rede bei der UN-Vollversammlung am 23. September 2025. Um welche Kriege es sich genau handeln soll, konkretisierte Trump dabei nicht.

Jedoch ist gewiss, dass er sich dabei auch für den Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen verantwortlich sieht. Dementsprechend entwarf Donald Trump in den letzten Monaten einen Friedensplan, mit welchem er durch 20 konkrete Punkte ein Vorgehen erläuterte, um den Frieden im Gazastreifen wiederherstellen zu können. Die wichtigsten Punkte dabei sind ein Waffenstillstand, die Entwaffnung der Hamas, die Freilassung aller Geiseln, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, der Einsatz von internationalen Friedenstruppen und die Anerkennung des palästinensischen Selbstbestimmungsrechts und sowie dessen Staatlichkeit.

Dieser Plan wurde von Trump und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am 29. September 2025 verkündet. Trump setzte der Hamas dabei eine Frist bis zum 05. Oktober, um sich zu diesem Plan zu äußern. Die Hamas erklärte sich daraufhin bereit, alle Geiseln freizulassen sowie die Leichen der getöteten Geiseln zu überreichen. Jedoch wurden eine Entwaffnung sowie die vollständige Abgabe ihres Einflusses im Gazastreifen abgelehnt.

Eine offizielle Waffenruhe existiert dabei erst seit dem 10. Oktober, wobei zunächst erfolgreich alle Kampfhandlungen eingestellt sowie die israelischen Streitkräfte aus Teilen des Gazastreifens abgezogen werden konnten. Seitdem existiert dort eine sogenannte „Gelbe Linie“, bei welcher es sich um die militärische Grenze handelt, hinter welche sich die israelischen Truppen zurückgezogen haben. Zudem wurde dort ein amerikanisches Kontrollzentrum erbaut, um die Einhaltung der Waffenruhe kontrollieren zu können. Seit dem 12. Oktober 2025 gibt es nun auch immer wieder Übergaben von Geiseln, welche von der Hamas festgehalten wurden. Auch die Freilassung aller von Israel festgehaltener Palästinenser wurde bereits durchgeführt.

Aber kann man deswegen schon von Frieden sprechen?

Laut Trump definitiv. Dieser sieht den Krieg, dank seines Plans, nämlich schon offiziell für beendet.

Ich würde diesem allerdings nicht zustimmen. Denn schaut man sich die momentane Lage genauer an, sieht man, dass ein Frieden noch lange nicht in Sicht ist. Zwar existiert seit dem 10. Oktober ein offizieller Waffenstillstand, jedoch kam es seither beiderseits immer wieder zu schweren Verletzungen und Verstößen jener Vereinbarung. So beschuldigt beispielsweise Israel die Hamas am 19. Oktober zwei ihrer Soldaten getötet zu haben, woraufhin Israel erneut mit Luftangriffen startete. Und das ist kein Einzelfall, denn immer wieder kommt es zu Meldungen von Angriffen und Überfällen im Gazastreifen, bei welchen immer wieder Menschen ums Leben kommen.

Somit scheint es sich hierbei um einen sehr fragilen Waffenstillstand zu handeln. Auch die humanitäre Lage scheint sich nicht weit verbessert zu haben. Zwar gelang es die medizinische Versorgung sowie die Lebensmittelverteilung auszuweiten, jedoch verhindert Israel immer noch oft die Einfuhr von Hilfslieferungen in die betroffenen Gebiete. Zudem muss bedacht werden, dass die Infrastruktur vor Ort beschädigt und kaum noch vorhanden ist. Die Strom- sowie Wasserversorgung ist den Bewohnern nicht mehr gegeben, Krankenhäuser liegen in Trümmern und Bildungseinrichtungen sind schon seit zwei Jahren nicht mehr in Betrieb.

Somit ist klar, dass die Menschen dort immer noch in großer Unsicherheit aber auch Angst leben. Viele Fragen rund um den 20- Punkte-Plan bleiben noch unbeantwortet. Auch die Tatsache, dass der UN-Sicherheitsrat dem Friedensplan von Trump am 17. November mit einer Resolution zustimmte, verbessert die Situation nicht. Denn die Hamas lehnte jene Resolution, welche ebenso einen Einsatz von internationalen Friedenstruppen sowie der Anerkennung der Staatlichkeit von Palästina vorsah, ab. Laut der Hamas ziele die Resolution des Sicherheitsrates nämlich nicht darauf ab, die politischen und humanitären Forderungen sowie Rechte des palästinensischen Staates zu realisieren.

Somit scheint es immer noch große Uneinigkeiten bezüglich der Umsetzung von Trumps Plänen zu geben. Er schaffte es zwar die großen militärischen Konflikte zu stoppen und einen sogenannten Waffenstillstand herbeizuführen, jedoch ist es fraglich inwiefern er tatsächlich
zu einem Zustand des Friedens beitragen kann. Dies lässt sich wahrscheinlich erst zukünftig beurteilen.

Eine Frage, die ich mir auch immer wieder stelle, ist die Frage nach Trumps Intentionen. Ist sein großes Ziel wirklich der Frieden? Oder geht es ihm hier lediglich um sein Ansehen als großer Friedensstifter, welcher es durchaus verdient hätte den Friedensnobelpreis zu gewinnen?

Zu beachten ist zudem auch, dass Trump ein Geschäftsmann ist. Wirtschaftlich hat die USA nicht viel von den Kriegen. Geschäfte lassen sich durchaus besser in Zeiten des Friedens abschließen. Dass Trump den Krieg beenden will, ist für mich somit klar. Allein die Frage nach dem „Warum und Wie“ bleibt für alle jedoch noch ungeklärt.

Das war’s von mir für diese Woche.

Bis zum nächsten Mal,

euer Blog

(Text: Oona Glawe)